Klimarisikoversicherung: Die G7-Initiative

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Klimarisikoversicherung: Die G7-Initiative

Die teilnehmenden Staaten haben den Klimaschutz auf ihre Agenda gesetzt und erstmalig sogar Japan, die USA und Kanada dazu bewogen, sich auf Klimaziele zu verpflichten. Neben wohlfeilen Formulierungen geht es nun vor allem um konkrete Schritte, denn die Zeit drÀngt, und in vielen Regionen unserer Erde ist der Klimawandel lÀngst mehr als eine HÀufung schneearmer Winter oder verregneter Sommer, sondern eine lebensbedrohliche RealitÀt.

Die ungerechte Verteilung

Die Schattenseiten der Globalisierung zeigen sich beim Klimawandel besonders deutlich: Was von einem Teil der Welt verursacht wird, muss von einem anderen Teil der Welt ausgebadet werden. In der Tat sind es im Prinzip die LĂ€nder mit der geringsten industriellen AktivitĂ€t, die am meisten unter unserem CO2-Ausstoß und unserer Lebensweise zu leiden haben. Die „Dritte Welt“ bezahlt also die Zeche fĂŒr den Lebenswandel der „Ersten Welt„, wobei die USA hier natĂŒrlich die klare Nummer 1 sind. Diese Ungerechtigkeit lĂ€sst sich nicht Ă€ndern, vor allen Dingen in den nĂ€chsten Jahren nicht. Es sollte aber eine SelbstverstĂ€ndlichkeit sein, dass wir, also die Industriestaaten, die betroffenen LĂ€nder und Regionen nicht alleine lassen, zumal das in einer globalisierten Welt gar nicht möglich ist: Die derzeitigen FlĂŒchtlingsströme, welche auch uns in Europa betreffen, sind nicht zuletzt Resultate des Klimawandels, der es den Menschen in ihrer Heimat schlicht unmöglich macht, dort zu leben.

Die G7-Initiative

Die Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist eine zwingende Notwendigkeit. Der Klimawandel ist allerdings bereits jetzt RealitĂ€t und wird sich in seinen Ausmaßen in den kommenden Jahren und Jahrzehnten zweifellos verschĂ€rfen. Wir mĂŒssen also den betroffenen Menschen bereits helfen, ehe eines fernen Tages die Maßnahmen zum Klimaschutz greifen und sich das Wetter auf dem Planeten hoffentlich wieder stabilisiert. Hierzu zĂ€hlen organisatorische und regulatorische Maßnahmen wie eine Versicherung fĂŒr die Betroffenen.
Das BMZ (Bundesministerium fĂŒr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) möchte daher gemeinsam mit den G7-Partnern eine Klimarisikoversicherung fĂŒr betroffene Menschen und Staaten einfĂŒhren.

Direkte Klimarisikoversicherungen

Mit direkten Klimarisikoversicherungen werden betroffene Menschen in betroffenen Gebieten gegen KlimaschĂ€den abgesichert. Bauern erhalten also Geld bei ErnteausfĂ€llen oder SchĂ€den am Hof durch StĂŒrme. Hiermit wird nicht nur der unmittelbare Schaden abgemildert. Den Menschen wird zudem eine Perspektive gegeben, in ihrer Heimat zu bleiben und einen Wiederaufbau mit Hilfe auch von uns in Europa zu beginnen.
Bislang haben lediglich 100 Millionen Menschen auf der Welt eine Klimarisikoversicherung. Bis zum Jahr 2020 sollen weitere 400 Millionen Menschen dazukommen.

Indirekte Klimarisikoversicherungen

Indirekte Klimarisikoversicherungen sehen vor, besonders betroffene Staaten abzusichern, die im Schadens- oder Katastrophenfall Wiederaufbau unterstĂŒtzen sollen.
Wir können aus Europa oder den anderen G7-Staaten einen Wiederaufbau in den betroffenen LĂ€ndern und Regionen nicht selbst durchfĂŒhren, da dies vielfach alleine durch das Völkerrecht kaum möglich wĂ€re. Die betroffenen Staaten mĂŒssen dies selbst tun, wobei sie finanziell und materiell von unserer Seite aus unterstĂŒtzt werden mĂŒssen.
Die besonders in armen Regionen der Erde wĂŒtende Korruption und die Interessen der Industrie in vielen Gegenden werden diesen Teil des Projekts sicher zu einer enorm schwierigen Aufgabe machen, aber es gibt keine Alternative.

Die Vorgehensweise

Es gibt bereits positive Erfahrungen, die in kleinen Inselstaaten im Pazifik sowie in LĂ€ndern in Afrika, Lateinamerika, Asien und der Karibik gemacht wurden. Ausgehend von den positiven und auch den negativen Erfahrungen in diesen Gegenden muss nun ein Plan auch fĂŒr andere LĂ€nder erarbeitet werden.

Staatliche Hilfen alleine werden indes nicht ausreichen. Die G7 mĂŒssen vor allem durch BĂŒrgschaften und Ă€hnliche Maßnahmen institutionelle und regulatorische Maßnahmen treffen, um Rahmenbedingungen fĂŒr einen funktionierenden privaten Versicherungsmarkt zu schaffen. Erst wenn sich die private Versicherungswirtschaft an einer Initiative zur Klimarisikoversicherung beteiligt, kann die Initiative ein Erfolg werden. Es liegt an uns allen, hier unseren Teil beizutragen, – etwa, indem du und ich Anteile an einer entsprechenden Versicherung erwerben oder einschlĂ€gige Projekte unterstĂŒtzen.

WeiterfĂŒhrende Informationen findest du auf der Seite vom BMZ